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Sara Friedrich / 18.03.2018, 06:00 Uhr – Online aktualisiert 09.04.2018, 20:16Presse

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Warum Eheleute durch ein Coaching wieder (Presse)
achtsam und liebevoll miteinander umgehen können

Ein Paar schafft es vom Frust zur Lust

Wieder vereint: Marie und Tom haben es geschafft, wieder achtsam miteinander umzugehen. Der Weg dorthin führte über ein Coaching. Presse

MOZ/ Sara Friedrich / 18.03.2018, 06:00 Uhr   © Foto: MOZ/S.Scheibe

 

Bernau/Wandlitz (MOZ) Presse
Wenn  Paare nicht mehr reden oder schreien statt zu streiten, ist ein Coaching eine Möglichkeit, um sich zu reflektieren und mit Hilfe geeigneter Methoden den Partner wieder lieben zu lernen.
Jutta Kämpf-Hölzel bietet das in ihrer Praxis in Wandlitz an.
Presse

Tom und Marie (großes Foto, die Namen wurden von der Redaktion geändert) sind seit 14 Jahren zusammen, davon vier verheiratetet. Auf dem Tisch steht Zistrosentee, eine Heilpflanze, die sich positiv auf das Immunsystem auswirkt. Der Raum wird mit Hausschuhen betreten. Alle sollen sich hier wohlfühlen.

Das Paar rutscht interessiert auf den Sesseln hin und her. Ein Interview ist neu für sie. Kennengelernt haben sie sich auf einem Oktoberfest in der Region. Sie fiel ihm sofort auf. Beide unterhielten sich und spazierten später noch zu ihm. Dann gingen sie eine Beziehung ein. Jahre später hat sie ihm den Antrag gemacht, weil ihr noch das Tüpfelchen auf dem i fehlte. Um ihm zu imponieren, zeichnete Marie die Geschichte ihrer Liebe auf. In einem Restaurant überreichte sie Tom das Geschenk und fragte ihn, ob er sie ehelichen wolle. Er wollte.

Nach der Hochzeit kamen ein Eigenheim, wenig Zeit, dafür Streit und viele, viele Auseinandersetzungen. Das Leben von Tom und Marie pendelte nur noch zwischen der Arbeit, dem Haus und dem gemeinsamen Kind. Die beiden konnten nicht mehr respektvoll miteinander umgehen, ertappten sich dabei und schämten sich für ihr desaströses Verhalten.

Sie, die gern ein zweites Kind wollte, fühlte sich nicht mehr mit ihm verbunden. Er, für den Nachwuchs gar kein Thema mehr war, hielt sie hin und rückte erst Monate später mit seiner Wahrheit heraus. Marie war enttäuscht und wollte aber einfach nicht im Frust versinken. Sie ergriff die Initiative, recherchierte und stieß auf die Praxis am Wandlitzsee von Jutta Kämpf-Hölzel. Mutig begab sie sich in die Hände der psychologischen Beraterin. Zunächst allein.

Heute sitzt die Paarberatungsexpertin separat von den beiden auf einem Sessel. Sie war es, die Marie vorschlug, den Mann mit in das Coaching zu holen. Das Marie das zunächst abgelehnt hat, sei normal. „Menschen haben Angst, dass der Partner sie im Rahmen der Paar- und Eheberatung als schwach wahrnimmt und vielleicht die Liebe verliert“, erklärt Kämpf-Hölzel. Sie ergänzt: „Das ganze Gegenteil ist aber der Fall. Menschen, die dermaßen mutig sind, ihre schwachen Gefühle offen zu zeigen, haben eine große Chance, dass der Partner sie wieder wertschätzt.“ Denn Gefühle zu zeigen und darüber zu sprechen, das mache sympathisch und schaffe emotionale Nähe.

Beide hatten unterschiedliche Erwartungen. Er wollte schnelle Hilfe, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen. Sie hat sich im Rahmen des Coachings intensiv mit ihrer Biografie auseinandergesetzt und neue Wege gefunden, mit eigenen Problemen umzugehen, etwa Tom nicht mehr im Streit anzuschreien, sondern eine neue Streitkultur zu entwickeln. Geholfen hat hier, dass das Coaching flexibel gestaltbar ist. „Aus einer psychologischen Paarberatung kann auch eine psychologische Einzelberatung werden und umgekehrt“, erklärt Jutta Kämpf-Hölzel. Wenn sich nämlich herausstellt, dass ein Partner Dinge aus der Vergangenheit aufarbeiten möchte, die für den anderen nicht unmittelbar von Belang sind. Wichtig sei, auf die jeweilige und ganz individuelle Situation im Therapiegespräch einzugehen.

Heute, nach gut einem Jahr Paarberatung, streiten Tom und Marie konstruktiv miteinander. Die heftigen verbalen Auseinandersetzungen, vor allem zum Thema Haushalt, gehören der Vergangenheit an. Wo Marie früher wütend und hasserfüllt mit der Scheidung gedroht hat, spricht sie heute gezielt an, was sie stört. Tom übernimmt nun Tätigkeiten im Haushalt.

Marie hat bei Jutta Kämpf-Hölzel gelernt, ab und an in die „Vogelperspektive“ zu gehen. Aus dieser Entfernung kann sie prüfen, ob der Schmerz, den sie akut verspürt, wirklich zur Streitsituation gehört, oder ob er sie nicht doch eher an einen Moment aus der frühsten Vergangenheit erinnert. Diesen wichtigen Unterschied kann Marie heute für sich treffen. Das erspart dem Paar viel Schmerz, weil es nun gelernt hat, die Dinge differenzierter zu betrachten.

Marie hat nicht nur privat an Selbstbewusstsein gewonnen. Ihr, die dank des Coachings endlich auch ihren Körper annehmen kann, gelingt es auch im Beruf deutlich besser, Positionen sachlich darzustellen.Während sie vor der psychologischen Beratung im Schichtdienst tätig war, hat sie sich mittlerweile in eine leitende Tätigkeit vorgearbeitet. Heute hat sie nur noch Tagesdienste. „Mir gelingen viele Sachen einfach besser“, bilanziert sie ihren Coachingerfolg. Tom profitiert davon, dass Marie wächst. Auch er strebt nun eine berufliche Veränderung an.

Jutta Kämpf-Hölzel bedauert, dass sehr lange verheiratete Paare seltener zu ihr kommen.Auch diese Ehen würden durch eine Begleitung an Lebensqualität gewinnen, wenn es nötig ist. De facto sei es die jüngere Generation, die um die Chancen eines Coachings oder einer Paarberatung weiß und sich an sie wendet. Die erfahrene Trainerin weist darauf hin, dass man eigene Probleme häufig mitnimmt und verschleppt, wenn man sich trennt. Nach einiger Zeit mit dem neuen Partner treten Störfaktoren auf, die man der vergangenen Liebe zugeordnet hat, die jedoch aus tiefster Vergangenheit zuvor schon bereits entstanden sind. Ein Indiz dafür, dass die Lösung bei einem selbst zu suchen ist.

Ein brisantes Konfliktthema in Beziehungen ist häufig der Sex. Das kann ein Grund sein, sich für ein begleitendes psychologisches Paar-Coaching zu entscheiden. Wichtig ist, das betont Jutta Kämpf-Hölzel ausdrücklich, dass sich Körper, Seele und Geist in einem gesunden Gleichgewicht befinden. Ist das nicht der Fall, kann es zu einem emotionalen Ungleichgewicht kommen. Und durch Stress in Paarbeziehungen kann genau das entstehen, wenn Bedürfnisse, ganz gleich ob persönliche oder unerfüllte aus der Vergangenheit, über einen längeren Zeitraum nicht befriedigt werden. Spätestens dann wird es sinnvoll, mit Hilfe eines fachkundigen Coaches auf die Erfüllung der persönlichen Bedürfnisse zu schauen, um langfristig innere Konflikte und Stress für das Paar und damit für die Person selbst abzubauen. Ziel ist dabei, in Balance und emotional ausgeglichen zu sein, für eine bessere Lebensqualität und um Krankheiten vorzubeugen. Jutta Kämpf-Hölzel ergänzt daher ihre Paartherapie noch mit weiteren Methoden wie Bewegung (Tanz), Autogenes Training (Trance) und Entspannung (Mediation und Atemübungen).

Die Kosten für eine Paarberatung richten sich immer nach der Länge des Coachings. Die wird im Einzelfall bestimmt.

Zur Person

Jutta Kämpf-Hölzel ist Psychologischer Berater, Master of  NLP Coach/DVNLP zertifizierter Personal /Life – Business Coach und Lösungs-Expertin im Krisen- Konfliktmanagement Sie berät Klienten in ihren Praxisräumen in Wandlitz bei Berlin und auf Wunsch im Unternehmen oder zu Hause. Ihr Weg dorthin führte über ein sechsjähriges Studium. Psychologie von Beziehungen, Personalentwicklung, Führungskräfte- und Persönlichkeitsentwicklung . Nach einem zusätzlichen Musikstudium und der Ausbildung in Kommunikations- und Medieninformatik war sie schnell dort in führender Leitungsposition tätig. Anschließend  wurde sie Gründerin, Inhaberin, Unternehmensführung sowie alleinige geschäftsführende Gesellschafterin und leitende Therapeutin einer erfolgreichen privat gewerblichen Trägergesellschaft mbH.

Daten und Fakten zum Thema

■ Bei einer Paarberatung setzt der Coach gleich zu Beginn der Begegnung die individuellen Rahmenbedingungen , um den Anwesenden Sicherheit zu geben. Grundvoraussetzung für den Erfolg ist eine umfassende Ausbildung des psychologischen Beraters und Coaches, eine langjährige Berufserfahrung und sein persönliches Fundament wie Selbsterfahrung, Empathie, und Intuition. Entscheidend für den weiteren Erfolg sind auch Vertrauen, die Persönlichkeit des Coaches und die der Beteiligten sowie die Art der Beziehung. All diese Faktoren beeinflussen die Arbeit.
■ Das Statistische Bundesamt verzeichnet einen Anstieg bei den Eheschließungen. 2016 (statistische Daten) haben sich über 410 000 Paare in Deutschland das Ja-Wort gegeben. Die Partner sind im Schnitt um die 32 Jahre alt, die Männer etwas älter, die Frauen etwas jünger. Über 162 000 Paare ließen ihre Ehe im Jahr 2016 scheiden. Das Alter der Partner lag in etwa bei 44,5 Jahren. Insgesamt gibt es einen Trend zur längeren Ehedauer. Und im Jahr 2015 wurden 7401 Lebenspartnerschaften geschlossen. Im Folgejahr wurden 1238 Partnerschaften aufgehoben.